Meine erste Fahrt auf dem Boda Boda, Entdeckungstouren in Kayunga und der Anfang in ein gutes Jahr!

Nachdem es endlich mit unseren Internetsticks geklappt hat, ist es nun Zeit für den ersten Blogeintrag. Ich bin jetzt schon fast eine Woche hier in Kayunga und langsam gewöhne ich mich auch ein. Aber ich fange erstmal von vorne an:

Am Mittwoch sind wir von Frankfurt losgeflogen und abends in Entebbe angekommen. Nachdem wir von James, unserem Mentor, und Eddie abgeholt wurden, den „chaotischen“ Autoverkehr miterlebt haben und wir dann endlich in Kayunga in unserem neuen Zuhause angekommen sind, hat das Bett nur nach mir geschrien. Hier in Uganda herrscht eigentlich Linksverkehr, aber der bunte Misch aus Taxis, Autos, Boda Bodas, Fahrrädern und Lkws und die nicht vorhandenen Vorfahrtsregeln lassen es ein bisschen anders aussehen. Aber keine Angst bis jetzt bin ich überall sicher hingekommen und man gewöhnt sich auch schnell daran. Unser Haus, das Uganda-Team-Partnershiphouse, ist ziemlich groß, da es für mehr als zwei Personen gedacht ist, aber alle Vorfreiwilligen haben es dank Wandmalerei, Fotos und sonstige Andenken schön eingerichtet, sodass es sehr gemütlich wirkt. Anders als in Deutschland gibt es hier kein fließendes Wasser, was Kanister schleppen bedeutet und uns so wenigstens ein bisschen fit hält. Aber wie gesagt, man gewöhnt sich schnell an alles und so hat es einen Beigeschmack von Abenteuer.

Die ersten Tage waren eher ruhiger, weil unsere Projekte noch nicht angefangen haben und wir uns so erstmal einleben können. So konnten wir Kayunga mit den vielen vielen Straßen und Läden, was dazu führt, dass man sich ab und zu mal verläuft, erkunden und auch am Markt frisches Gemüse und Obst einkaufen. Kayunga ist ein bisschen größer als Witzenhausen, aber hat dafür gefühlt doppelt so viele Läden wie Kassel und wenn man genau sucht, findet man fast alles was man braucht oder auch nicht braucht. Das geht über Kleidung, Koffer, Bettgestelle, Handys, Fisch und Fleisch auf dem Markt zu Handyboxen und Miniradios. Die Läden sind ganz klein und nah aneinandergereiht, weswegen auf ein kurzen Blick alles gleich aussieht und man erst bemerkt, dass man falsch ist, wenn man einen Fuß in den Laden setzt. Die Menschen hier sind alle total freundlich und freuen sich, dass wir hier sind. Es wurden schon viele Hände geschüttelt, aber von den wenigsten konnte ich mir die Namen merken. Die Kinder nennen uns „Mzungu“, was so viel wie halb Weißer, halb Schwarzer bedeutet. Dabei rennen sie uns entweder hinterher oder winken. Vereinzelte wollen uns auch die Hand geben, jedoch trauen sich nicht alle. Bei den kleinen Kindern kann ich es verstehen, weil viele von ihnen noch nie Menschen mit heller Haut gesehen haben, aber ein bisschen nervt es, wenn uns dass Ältere hinterherrufen, weil wir auch nur Menschen sind und keine Attraktion. Ich denke, dass ich mich daran wohl noch gewöhnen muss.

Am Sonntag hat uns Eddie um 8 Uhr morgens mit in die Kirche genommen, um einen ugandischen Gottesdienst erleben zu dürfen. Allerdings fangen sie eigentlich schon um 7 Uhr an, aber dank der „African time“, die wir schön öfters erleben durften, kommt man immer ein bisschen zu spät und wird dafür nicht einmal mehr schräg anguckt, wenn man mitten in einer Predigt die Kirche betritt.

Nachmittag sind wir dann nach Kampala, der Hauptstadt, gefahren um uns eine Show der Sosolyas, bei denen Karo ihren Freiwilligendienst macht, anzugucken. Die Fahrt hin und zurück war ein Erlebnis für sich und ohne Eddie wären wir zweifellos in Kampala verloren gegangen. Auf dem Hin- und Rückweg sind wir mit dem Matatu, den ugandischen Taxis oder besser gesagt den Kleinbussen, gefahren. Diese fahren erst los, wenn sie voll sind und voll heißt nicht, dass alle Plätze besetzt sind sondern, dass man sich so lange quetscht, bis keiner mehr reinpasst. So fahren nicht nur 9 Leute mit sondern 13-15. Auch die Fahrten sind abenteuerlich, sodass man bei jeder Bodenwelle das Gefühl hat, dass ein Reifen abfällt und das Schlafen im Taxi zu einer Herausforderung wird. Am Old Taxi Park in Kampala mussten wir dann aussteigen um ein anderes Taxi zur richtigen Adresse zu nehmen. Der Old Taxi Park ist sozusagen wie eine Sammeladresse für alle Taxis und dementsprechend sieht es auch aus: Kreuz und quer stehen die Matatus rum, sodass ich mich gefragt habe, wie ein Matatu in der Mitte jemals wieder rauskommen kann. Eddie meinte, dass es an einem Wochentag noch viel schlimmer ist, obwohl ich mir gar nicht vorstellen kann, dass noch mehr Taxis auf den Platz passen. Auf die Schnelle haben wir kein Taxi gefunden, das uns zum Veranstaltungsort bringen konnte und da wir mal wieder spät drann waren, mussten wir zum gängigsten Fortbewegungsmittel, den Boda Bodas, zurückgreifen. Die Boda Bodas sind Motorräder und fungieren auch als Taxis. Man setzt sich einfach hinten drauf und sagt wo man hinwill, aber häufig sieht man auch bis zu vier Personen auf einem Boda Boda. Wie man sieht wird überall Platz gesparrt wo es nur geht. Für meine erste Fahrt auf einem Boda Boda hätte ich mir was schöneres vorstellen können, als der chaotische Verkehr in Kampala, aber es ist natürlich alles gut gelaufen. Die Show war große Klasse. Die Sosolya ist eine Akademie mit Schülern jeder Altersgruppe, die traditionelle Musik und Tänze aufführen, aber auch Modernes, wie Breakdance oder Beatbox. Unsere Heimkehr war dagegen weniger Klasse, da wir das letzte Taxi nach Kayunga verpasst haben und somit über Umwege erst wieder um 2 Uhr nachts zu Hause waren. An dieser Stelle ein fettes Danke an Eddie, denn ohne ihn, hätten wir die Nacht nicht in unseren Betten verbracht. Nachdem ereignisreichen Sonntag verlief der Montag ganz entspannt und außer einen Besuch bei Dr. Stephen, unserem Nachbar, der ein kleines Krankenhaus leitet, und einen Einkauf auf dem Markt stand nichts Weiteres auf dem Programm.

Jetzt aber mal zu meinen Projekten: Unser Hauptprojekt wird die Mitarbeit in Grundschulen sein, aber die haben jetzt erstmal für einen Monat Ferien. Damit uns in dieser Zeit nicht die Decke auf den Kopf fällt, hat sich James ein anderes Programm ausgedacht. So werden wir in diesem Monat auf einer Farm mit Tieren und Pflanzenanbau, im Krankenhaus bei Dr. Stephen und in einer Einrichtung in der Personen mit Behinderungen leben und Alltagsdinge lernen um ihnen somit einen Start ins Leben zu ermöglichen, unsere Zeit verbringen. Darauf bin ich schon sehr gespannt und heute haben wir die Farm und die Einrichtung mit „disabled persons“ besucht und ich freue mich schon auf die Projektarbeit.

So das waren meine ersten Tage in Kayunga. Vieles ist noch neu und ungewöhnlich, aber mit der Zeit wird man sich an alles gewöhnen und zur Normalität werden.